Nachbericht: EU Peer Learning Group on Climate

in Madrid

Am 22. und 23. April 2024 trafen sich 53 europäischen Unternehmen aus 14 lokalen Netzwerken des UN Global Compact im Rahmen der fünften Ausgabe der EU Peer Learning Group Klima in der IE Universität in Madrid zusammen um ihr Wissen, bewährte Lösungen und Erfahrungen auszutauschen. Unter ihnen waren Vertreter:innen der UN Global Compact Networks aus Deutschland, Österreich, Dänemark, Finnland, Irland, Italien, Norwegen, Niederlande, Portugal, Schweiz, Spanien, Türkei, Ukraine und dem Vereinigte Königreich vertreten. 

Themenschwerpunkt war die Klimaberichterstattung in Übereinstimmung mit internationalen Standards und EU-Richtlinien, wie der neuen CSDDD (Corporate Due Diligence Directive) und CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive).

 

Es wurden eine Vielzahl an Herausforderungen im Zusammenhang mit Klimaschutzmaßnahmen und Berichterstattung erörtert: Wie erhält man qualitativ hochwertige Daten von den Lieferant:innen und wie kann man die Verflechtungen zwischen EU-Rechtsvorschriften und anderen Rahmenwerken und Normen bewältigen?
Den zahlreichen Herausforderungen zum Trotz herrschte eine große Bereitschaft zum Austausch bewährter Verfahren und Lösungen unter den Teilnehmer:innen, um gemeinsam neue Lösungsansätzen zu diskutieren.  

  

Internationale Standards  

Am ersten Tag diskutierten Vertreter:innen des Fortschrittsbericht des UN Global Compact (CoP), der GRI-Standards und der SBTi-Initiative mit den Teilnehmenden eingehend über die wichtigsten Klimastandards und -initiativen.  

Darüber hinaus stellten die Unternehmen A1 Telecom Group, Softserve und EDP ihre Case studies vor, bevor Diskussionsgruppen gebildet wurden und die wichtigsten gemeinsamen Herausforderungen und Aufgaben zu ermitteln, denen sich die Unternehmen in Bezug auf die Klimaberichterstattung gegenübersehen: 

  • Datenerhebung  
  • Fehlende Abstimmung zwischen den Standards sowie innerhalb des Unternehmens 
  • Interne Ressourcen in Bezug auf Zeit und Kosten  
  • Datenqualität und -zuverlässigkeit  
  • Wahrgenommene Relevanz der externen Partner:innen  
  • Doppelte Wesentlichkeit  
  • Abhängigkeit von anderen Unternehmen und Lieferant:innen

Europäische Richtlinien  

Am zweiten Tag lag der Schwerpunkt der Veranstaltung auf den wichtigsten europäischen Vorschriften, die sich auf die Klimaberichterstattung von Unternehmen auswirken. Von der kürzlich verabschiedeten Sorgfaltspflicht-Richtlinie (CSDDD) über die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) bis hin zur Klassifizierung nachhaltiger Wirtschaftstätigkeiten durch die europäische Umwelttaxonomie.  

An diesem Tag wurden die Workshops von Expert:innen der Europäischen Kommission, der EFRAG, der European Sustainability Platform for Sustainable Finance, Spainsif, Acciona und BBVA unterstützt. Diese Herangehensweise an die europäische Gesetzgebung ermöglichte es den teilnehmenden Unternehmen, sowohl die Chancen als auch Herausforderungen der Vorschriften zu erkennen. 

 

Die wichtigsten Schlussfolgerungen der fünften Peer Learning Group Klima

     Nach zwei Tagen intensiven Austauschs identifizierten die Teilnehmer:innen die wichtigsten Herausforderungen und Chancen, denen sich europäische Unternehmen in diesem Bereich der Klimaberichterstattung stellen müssen. Diese sind:  

    • Die Erhebung von Primärdaten ist schwierig, bietet aber auch die Möglichkeit, engere Beziehungen zu den Lieferant.innen aufzubauen. 
    • Die Berichterstattung über CSRD, CSDDD und die EU-Taxonomie ist eine Gelegenheit, Nachhaltigkeit über organisatorische Funktionen hinweg zu bearbeiten, z. B. mit den Bereichen Finanzen und Marketing, um Daten zu ermitteln und zu qualifizieren. 
    • Obwohl jedes Unternehmen einen eigenen Ansatz zur doppelten Wesentlichkeit hat, gibt es viel voneinander zu lernen und viele Möglichkeiten, den Prozess zu nutzen, um Nachhaltigkeitsthemen intern in der Organisation zu diskutieren.  So kann etwa die Marketingabteilung in die Erstellung der Fragebogen für die Stakeholderumfragen eingebunden werden. 
    • Die Überschneidungen zwischen den bestehenden Klimarahmenwerken (TCFD, SBTi, GHGP usw.) und den CSRD (z. B. ESRS) sind beträchtlich können den Aufwand für berichtspflichtige Unternehmen reduzieren. 
    • Die Unternehmen erhoffen sich für die Zukunft eine noch bessere Harmonisierung der Normen und eine öffentliche Datenbank für die Datenerfassung und -verwaltung, um die Einhaltung der Vorschriften zu erleichtern. 

     

    Was ist die EU Peer Learning Group on Climate?  

    Die EU Peer Learning Group on Climate ist eine 2015 geschaffene Plattform für den Austausch und die Dynamisierung von Klimamaßnahmen, an der Expert.innen aus den lokalen europäischen Netzwerken des UN Global Compact und führende Unternehmen für Klimamaßnahmen in europäischen Ländern teilnehmen. Dieses Treffen von Nachhaltigkeitsexpert:innen aus Unternehmen steht im Sinne des SDG 17 (Partnerschaften für die Erreichung der SDGs) um geschäftliche Herausforderungen im Zusammenhang mit dem grünen Wandel von Unternehmen anzugehen. Die teilnehmenden Unternehmen werden auf der Grundlage von Klimakriterien wie wissenschaftlich fundierten Emissionsreduktionszielen, ihrer Position in der CDP-Klimaumfrage und ihren Plänen für Just Transition ausgewählt.  Die bisherien Fokusthemen waren Netto-Null-Emissionen, Wertschöpfungskettenmanagement und der Wert von Klimastrategien. 

    EU PLG Climate Madrid 3

    Bei Fragen wenden Sie sich gerne an Daniel Fitz

    Daniel Fitz

    Manager Climate & Environment