Digitalisierung, Menschenrechte und unternehmerische Verantwortung

Digitalisierung im Spannungsfeld unternehmerischer Verantwortung entlang der Lieferkette

Nachlese Breakout-Session

Im Zuge der Session „Digitalisierung, Menschenrechte und unternehmerische Verantwortung“ des Global Compact Network Austria, zeigten Dr. Lisa Smith von Prewave, Rania Wazir von Leiwand.ai und Monika Kanik von KPMG Austria, die verschiedenen Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz bei der Optimierung der Prozesse entlang der Lieferkette von Unternehmen auf.

Datum und Uhrzeit: 13.10.2022 von 15:30-16:30 Uhr

Ort: A1 Telekom Austria Group

Inhalt: Wie digitale Technologien Unternehmen dabei unterstützen können ihre Verantwortung entlang der Lieferkette wahrzunehmen

Speakerinnen:

– Dr. Lisa Smith von Prewave
– Rania Wazir von Leiwand.ai
– Monika Kanik von KPMG Austria

Moderatorin: Dr. Christine Würfel, Raiffeisen Bank International AG

Der csrTAG 2022 mit dem diesjährigen Schwerpunkt Künstliche Intelligenz und Kreislaufwirtschaft, organisiert von respACT, stellte die Themen, wie aus Abfällen Rohstoffe werden können, das achtsame Einsetzen dieser und wie Innovationen und digitale Möglichkeiten, Unternehmen bei der Wiederverwertung unterstützen, in den Fokus. In der Session „Digitalisierung, Menschenrechte und unternehmerische Verantwortung“ des Global Compact Network Austria, zeigten Dr. Lisa Smith von Prewave, Rania Wazir von Leiwand.ai und Monika Kanik von KPMG Austria, die verschiedenen Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz bei der Optimierung der Prozesse entlang der Lieferkette von Unternehmen auf. 

Zum Einstieg erklärte Monika Kanik, Advisory im ESG Team von KPMG Austria, die Details der bevorstehenden neuen EU-Richtlinie, die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) und den Unterschied zum Deutschen “Lieferkettensorgfaltpflichtengesetz (LkSG). Sie ging auch auf die Ziele für Unternehmen und den zukünftigen Anwender:innenkreis der CSDDD ein. Nach einer kurzen Bestimmung der Begrifflichkeiten wurden jene Unternehmen sowie die Risikobranchen, wie Textil- und Lederindustrie, Landwirtschaft/Lebensmittelindustrie, Stahl- und Metallindustrie sowie Bergbau/Steinbruch/Minen adressiert. Ein Ausblick, wie es mit dem Richtlinienvorschlag weiter geht rundete den Input ab.

Wie ein Risikomonitoring entlang der Lieferkette in der Praxis aussehen kann, erläuterte Dr. Lisa Smith von Prewave und gab einen Überblick, welche Strategien Unternehmen umsetzen können, um Neuerungen in ihrem Lieferkettenmanagement umzusetzen. Prewave unterstützt Unternehmen dabei, mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) Nachhaltigkeitsrisiken (Umweltverschmutzung, Arbeitsbedingungen, Korruption, mögliche Streiks) in der Lieferkette effektiv zu erkennen und daraus Warnungen zu generieren, um mögliche Ereignisse abzuleiten. Aufgrund der aktuell fehlenden Lieferkettengesetzgebung sind Unternehmen in Österreich nach wie vor nicht verpflichtet, für Menschen- und Umweltrechtsverletzungen entlang ihrer Lieferkette zu haften. Genau in diese Kerbe schlägt das Start-up Prewave und ermöglicht so Ihren Kund:innen mithilfe von öffentlich vorhander Daten aus Social Media, News und Blogeinträgen Signale für Risikoereignisse zu erkennen. Mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz werden die unzähligen Informationen gesammelt, strukturiert und ausgewertet, um Hinweise für mögliche künftige Risiken zu erkennen. Auf Basis der Auswertungen (in über 50 Sprachen möglich) bekommen die Kund:innen Warnungen zugesendet, was ihnen hilft, Risiken besser einschätzen und gegebenenfalls ordnungsgemäß darauf reagieren zu können, um so die Transparenz entlang der Lieferkette zu erhöhen. 

Neben den vielen innovativen Features zur Optimierung der Lieferketten mit Hilfe Künstlicher Intelligenz, waren auch die Herausforderungen der Nutzung der Technologie Thema. Rania Wazir, PhD erklärte in einfachen Worten was ein KI-System ist und welchen Zweck und Ziel es grundsätzlich verfolgen sollte. Mit anschaulichen Beispielen wurde gezeigt wie wichtig es ist zu kontrollieren, dass Künstliche Intelligenz, zu jedem Zeitpunkt, exakt das ausführt, was Menschen von der Technologie erwarten. Mit Beispielen im Bereich Klima & Menschenrechte wurde aufgezeigt, wie die Technologie helfen kann Optimierungspotenziale auszuschöpfen. Jedoch ist KI ein System das gewartet und überwacht weden muss, wie das Beispiel von Google zeigt, das ihre Funktion des automatisierten Taggens von Personen überarbeiten musste, nachdem dunkelhäutige Menschen fälschlicher Weise als Gorillas erkannt und getaggt wurden. Mit einem kleinen Experiment für die Teilnehmer:innen beendete Frau Wazir ihren Input und stand für Fragen zur Verfügung.  

Selbst nach rund einer Stunde an geballter Information, kamen weiterführende Fragen auf, welche im Anschluss beantwortet sowie während dem Networking zum Abschluss des csrTAG2022 ausgetauscht und diskutiert werden konnten.

Präsentationsfolien für Teilnehmerorganisationen im

Weiteres zum Thema

Ab Februar 2023 startet der Business & Human Rights Accelerator, ein sechsmonatiges Programm, das Unternehmen dabei unterstützt menschenrechtliche Sorgfaltspflichten entlang der Lieferkette umzusetzen. Weitere Infos.