WEPs Tool 2024 Trends Report

Unternehmerische Maßnahmen im Bereich Geschlechtergleichstellung

Die Studie

Wie entwickeln sich die unternehmerischen Maßnahmen im Bereich Geschlechtergleichstellung?  Dieser Frage widmet sich die Studie „WEPs Tool 2024 Trends Report: Advancing Gender Equality Admist Polycrisis“ vom UN Global Compact, BSR, IDB Invest und IDB Lab, die am 14. März 2024 veröffentlicht wurde. Der Bericht wertet die Antworten des WEP Gender Gap Analysis Tools aus, einem Instrument, das Unternehmen anhand eines Fragebogens dabei unterstützt, ihre Gleichstellungsinitiativen im Unternehmen, am Arbeitsmarkt und in der Gemeinschaft zu evaluieren.
Die Studie deckt die Antworten von 2.777 Unternehmen unterschiedlicher Sektoren und Größen aus 117 Ländern in dem Zeitraum vom 2. Dezember 2021 bis zum 1. Dezember 2023 ab.

Globale Trends

Abhängig von ihren Bemühungen zur Geschlechtergleichstellung in den Bereichen Engagement, Umsetzung, Messung und Transparenz, erhalten Unternehmen einen Score. Ist dieser niedriger als 25 Prozent, werden die Unternehmen als “Beginner” eingestuft. Liegt der Score zwischen 25 und 49 Prozent, gelten die Unternehmen als “Improver”, bei 50-75 Prozent als “Achiever”. Unternehmen, die laut des Tools in den Managementbereichen einen Score  von mehr als 75 Prozent erhalten, gelten als “Leader”.
Der von der Studie durchschnittlich erfasste Score liegt bei 35 Prozent und zeigt somit, dass das Engagement der Unternehmen weltweit im Bereich “Improver” liegt. 2022 lag dieser Wert noch bei 32 Prozent. Am häufigsten wurde das Tool von Finanzinstituten, Energie- und Rohstoffunternehmen und dem Gesundheitswesen verwendet.

In vielen Bereichen der Frauenförderung wurden laut der Studie grundsätzlich Verbesserungen erzielt. Die besten Ergebnisse erzielt der Bereich Leadership: 80 Prozent der Führungskräfte setzen sich für die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle der Frau ein unterstützen sie, im Gegensatz zu 78 Prozent in 2022.
Auch im Bereich gerechter Bezahlung wurden Fortschritte erzielt. Haben im Jahr 2022 32 Prozent der Unternehmen eine Auswertung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles vorgenimmen, waren es 2023 bereits 36 Prozent.
75 Prozent der Unternehmen ermöglichen Mutterschafts- und Vaterschaftskarenz (im Gegensatz zu 72 Prozent in 2022) und 45 Prozent stellen jährliche Trainings im Bereich Null-Toleranz bei Gewalt zur Verfügung, 7 Prozent mehr im Vorjahr.
Am schlechtesten ausgeprägt sind die Maßnahmen im Bereich Arbeitsmarkt und Lieferkette:
nur elf Prozent nehmen geschlechtsspezifische Fragen in die Fragebögen von Lieferant:innen auf, ebenso wenige setzen Gleichstellungskritieren in Audit-Protkollen, Lieferanten-Scorecards oder anderen Instrumenten des Lieferkettenmanagements.
Nur 6 Prozent der Unternehmen berichten öffentlich darüber, wieviele Ausgaben an von Frauen geführte Unternehmen gehen.  

WENA Region

Die Region Westeuropa und Nordamerika zeichnet sich vor allem durch die Entwicklung von Rechtsvorschriften und Initiativen aus, wie die kürzliche verabschiedete Pay Transparency Directive der EU.
Das Engagement der Unternehmen dieser Region liegt somit auch leicht über dem globalen Durchschnitt.  Mehr als die Hälfte der Unternehmen dieser Region verfügen über unternehmensweite Gleichstellungsstrategien, haben zeitgeundene, messbare Ziele und Vorgaben entwickelt und führen regelmäßig eine Prüfung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles durch.

What’s next?

Die Studie zeigt, dass 2023 in vielen Bereichen der Geschlechtergleichstellung im Vergleich zum Vorjahr Fortschritte erzielt wurden. Besonders hervorzuheben ist das zunehmende Bewusstsein von Unternehmen, sich dem Thema annehmen müssen. Es wird jedoch auch betont, dass Maßnahmen der Umsetzung, Messung und Transparenz nur sehr langsam steigen oder geradezu stagnieren. Unternehmen sind somit angehalten, ihr commitment in Handeln umzuwandeln, um eine Gleichstellung von Frauen in der Wirtschaft zu erreichen und einen Beitrag zu den Sustainable Development Goals (SDGs) zu leisten.

Wie unterstützt der UN Global Compact?

Women’s Empowerment Principles
Die Women’s Empowerment Principles (WEPs) bieten Unternehmen einen ganzheitlichen Fahrplan, um die Gleichstellung der Geschlechter entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette zu fördern. Bekennen Sie sich zu den sieben Prinzipien und seien Sie Teil einer Gemeinschaft von über 9.000 Unternehmensführer:innen weltweit. 

Peer Learning Group
Das UN Global Compact Network Austria bietet in diesem Jahr eine Peer Learning Group Diversity, Equity & Inclusion an. Tauschen Sie sich mit anderen Unternehmensvertreter:innen unseres Netzwerks in vier interaktiven Sessions über die Etablierung und der erfolgreichen Umsetzung von DEI Strategien aus.

Forward Faster
Gender Equality ist ein Bestandteil der Forward Faster Kampagne des UN Global Compact. Bekennen Sie sich zu den Zielen der Initiative, nutzen Sie die Action Guides und kommunizieren Sie Ihre Fortschritte, um die Erreichung der SDGs zu beschleunigen.  
Die Ziele des Themenbereichs Gender Equality sind:
1) Bis 2030 erzielt das Unternehmen auf allen Ebenen der Vertretung, Beteiligung und Führung die Gleichstellung der Geschlechter.
2) Das Unternehmen stellt bis 2030 gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit sicher.

Academy
Das vielfältige Angebot der Academy steht allen Mitarbeiter:innen teilnehmender Unternehmen des UN Global Compact zur Verfügung.
Folgende Kurse befassen sich mit dem Thema Gender Equality:

How to increase gender equality in boardrooms

How to be a male ally for gender equality

Addressing the gender pay gap

Gender equality: how business can accelerate the pace of change

Advancing gender equality through employer-supported childcare

Bei Fragen wenden Sie sich gerne an Lynn Neubert.

Lynn Neubert

Managerin Human Rights, Labour & Gender Equality