Jahresrückblick 2022

Vor 22 Jahren wurde auf Initiative des ehemaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan ein globaler Pakt gegründet, der die Globalisierung ökologischer und sozialer gestalten sollte – der UN Global Compact. Im Lauf der Zeit wuchs das Netzwerk zu der größten Initiative für nachhaltiges Wirtschaften, mit gegenwärtig mehr als 20.000 Teilnehmerorganisationen weltweit. Diese sind dazu aufgerufen einen prinzipienbasierten Ansatz des Wirtschaftens in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umwelt & Klimaschutz und Korruptionsprävention zu verfolgen, um (seit 2015) zum Vorantreiben der Sustainable Development Goals (SDGs) beizutragen.

In diesem Sinne haben auch wir im Global Compact Network Austria, das als eines von 70 Netzwerken weltweit die Vision des UNGC auf nationalem Boden umsetzt, unser Programm 2022 rund um die 10 Prinzipien und die SDGs gestaltet. Lassen Sie uns nun gemeinsam nochmal einen Blick auf die wichtigsten Aktivitäten 2022 und einen ersten Ausblick in Richtung 2023 werfen.

Als Querschnittsthema, das alle Bereiche der 10 Prinzipien berührt, hat das Thema „Nachhaltige Lieferketten“ dieses Jahr einen Schwerpunkt unseres Leistungsangebots gebildet. Als Leitthema unserer Generalversammlung informierten Expert:innen über gegenwärtige Entwicklungen auf regulatorischer Ebene und gaben Einblick in Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie entlang der gesamten Lieferkette. Unsere Session am csrtag2022 knüpfte an gewonnene Erkenntnisse an und ging der Frage nach, wie künstliche Intelligenz dabei unterstützen kann Verantwortung entlang der Lieferkette wahrzunehmen. Mit Blick auf die zunehmende Relevanz dieses Themas für Unternehmen freuen wir uns, Ihnen mit Jahresbeginn gleich eine Fortsetzung unserer Aktivitäten zu dem Thema mit der Workshopreihe „Lieferantenmanagement – THG Emissionen in der Lieferkette“ anbieten zu können.

Die Grundprinzipien des Scope 3 THG-Managements konnten Unternehmen im Netzwerk bereits dieses Jahr im Rahmen des Climate Ambition Accelerators kennenlernen. Das Programm wurde in Österreich bereits ein zweites Mal umgesetzt. Es zielte darauf ab Unternehmen aus dem Netzwerk dabei zu unterstützen ein wissenschaftsfundiertes Klimaziel (engl. Science Based Target; SBT) zu setzen. Die Methodik wird dabei von der Science Based Targets Initiative (SBTI) vorgegeben, die der UN Global Compact als Partnerorganisation mitgegründet hat. In dieser Hinsicht finden sich die Grundprinzipien der SBTI auch zunehmend im Leistungsangebot des Netzwerks wieder. So zum Beispiel in den E-Learning Kursen der sektorspezifischen Science Based Target Queries, die im Zusammenschluss europäischer Netzwerke des UN Global Compact dieses Jahr in neun unterschiedlichen Sessions angeboten wurden und über die UNGC Academy abrufbar sind.

Das GCNA lud auch, gemeinsam mit der Britischen Botschaft in Wien anlässlich des Earth Days am 22. April, österreichische Pioneerunternehmen, die sich der SBTI angeschlossen haben, zum Austausch in die Britische Residenz. Vernetzung und Austausch standen ebenfalls im Fokus des CEO Business Lunches in Salzburg, der unter dem Thema „Circular Economy“ gemeinsam mit respACT veranstaltet wurde. Führungskräfte hatten hier die Möglichkeit, sich mit hochrangigen Repräsentant:innen der Politik, Wissenschaft und Privatwirtschaft über die Potentiale einer kreislauforientierten Wirtschaftsweise in Österreich auszutauschen.

Als Multi-Stakeholder Netzwerk strebt der UN Global Compact danach, mittels unterschiedlicher Formate den Austausch zwischen Stakeholder:innen aus der Privatwirtschaft und der Politik, der Vereinten Nationen sowie der Akademie voranzutreiben. Auf der Responsible Management Education Conference in Innsbruck sollte dieses Jahr im Rahmen eines Workshops mit dem PRME D-A-CH Board und dem Global Compact Network Switzerland & Liechtenstein mit allen Teilnehmenden erarbeitet werden, inwiefern Partnerschaften zwischen Universitäten und der Privatwirtschaft dazu beitragen können, die Sustainable Development Goals (SDGs) voranzutreiben. Die SDGs standen auch im Fokus der Veröffentlichung zweier Leitfäden für die Sektoren „Bau“ und „Verarbeitende Industrie“. Mit den SDGs Guides, die gemeinsam mit Pro Sustainability und ausgewählten Unternehmen aus den Sektoren erarbeitet wurden, sollen Unternehmen in den jeweiligen Sektoren dabei unterstützt werden, von einer SDG-Priorisierung entlang der Wertschöpfungskette hin zu einer systematischen Integration der SDGs in das Kerngeschäft zu gelangen. In diesem Prozess sei auch auf die Relevanz der Berichterstattung über die SDGs bei Einhaltung gängiger Standards und Regulatorien hinzuweisen.

Das Thema „Fortschrittsbericht“ (engl. Communication on Progress; COP) hat auch im UN Global Compact im Rahmen der Erarbeitung der Strategie 2021 -2023 neue Dynamik gewonnen. So wurde der Modus der jährlichen Berichtslegung für Unternehmen im Netzwerk überarbeitet, um die Transparenz und Rechenschaftspflicht von Unternehmen weiter zu stärken, eine quantifizierbare Fortschrittsmessung sowie Vergleichbarkeit zu ermöglichen und Lernmöglichkeiten aufzuzeigen. Der neue Berichtsmodus gilt ab 1.1.2023, konnte jedoch in einer Pilotphase bereits dieses Jahr weltweit von Early Adopters (darunter auch acht österreichischen Unternehmen) getestet werden. Um Unternehmen bestmöglich auf die Änderungen vorbereiten zu können, wurden bereits dieses Jahr COP Infosessions angeboten, die auch im nächsten Jahr unser Angebot erweitern sollen.

Zu guter Letzt möchten wir mit Ihnen noch einen Blick auf unser Programm im Bereich Menschenrechte, Arbeitsnormen und Geschlechtergleichheit werfen. Hier freuen wir uns, in diesem Jahr erstmals in Österreich den Abschluss des Accelerator Programms Target Gender Equality bekannt geben zu können, im Rahmen dessen wir 13 Unternehmen aus dem Netzwerk dabei unterstützt haben, ein Ziel zur Geschlechtergleichheit im Unternehmen zu setzen und dahingehend Maßnahmen zu treffen. Ab Februar 2023 startet erstmals weltweit das Accelerator Programm Business & Human Rights, das wir auch in Österreich umsetzen werden. Unternehmen aus dem Netzwerk werden hier in einem mehrmonatigen Programm dabei begleitet Prozesse zur menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht zu etablieren. Anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte am 10. Dezember, starteten wir gemeinsam mit dem Global Compact Network Switzerland & Liechtenstein eine internationale Kampagne, der sich Teilnehmerorganisationen aus dem Netzwerk anschließen können.

Wir freuen uns auf gemeinsame Wege 2023 und laden Sie dazu ein, uns Ihre Anregungen, Wünsche und Ideen für das neue Jahr an office@globalcompact.at zu schicken.